Didaktische Reduktion: Ein Must-Know für Fachtrainer*innen

Jeder Fachtrainer bzw. jede Fachtrainerin kennt die Herausforderung: Viel Stoff, wenig Zeit. Eine Möglichkeit der Vollständigkeitsfalle, der Vermittlung von möglichst viel Wissen, zu entkommen und komplexe Sachverhalte in verständliche Lerninhalte umzuwandeln, bietet die „Didaktische Reduktion“.

 

Didaktische Reduktion kommt also dann zum Einsatz, wenn aus einer großen Stoffmenge eine Auswahl der Lerninhalte getroffen oder ein komplexes Thema vereinfacht dargestellt werden soll. Dies führt zu einer Verbesserung der Lernqualität für die Lernenden, denn so haben Unterrichtsforschungen ergeben, die Stoffmenge steht in einem umgekehrten Verhältnis zum Lernerfolg (Siebert, 2009, S. 211).

 

Eine zentrale Frage der Didaktischen Reduktion ist: Was an den Inhalten ist für die Zielgruppe der Lernenden wesentlich und was nicht. Dabei kann es sinnvoll sein eine Übersichtsstruktur über das gesamte Fachgebiet anzubieten und anschließend einzelne Themenstellungen zu vertiefen.

 

Der Erziehungswissenschaftler und Autor Martin Lehner hat zum Thema Didaktische Reduktion mit den „Sieben der Reduktion“ eine interessante Methode entwickelt:

Hat man ein Thema ausgewählt und Inhalte ausgearbeitet, lässt man sie gemäß Lehner am besten durch drei verschiedene Siebe rinnen, die unterschiedliche Zeitbudgets darstellen. So kann man sich zum Beispiel überlegen, welche Inhalte man auswählen würde, müsste man seinen Unterrichtsstoff in 15 Minuten, einer Stunde oder zwei Tagen vermitteln. Man beginnt zunächst beim gröbsten Sieb und wählt die Kerninhalte aus, die im kürzesten der drei Zeiträume vermittelt werden können. Danach werden die Kerninhalte um Zusatzinformationen ergänzt, bis man genug Material für das nächstfeinere Sieb hat.

 

Weiterführende Literatur: Lehner, Martin, 2020 (5. Auflage), Viel Stoff-wenig Zeit, Wege aus der Vollständigkeitsfalle. Haupt Verlag

 

Wir wünschen viel Erfolg bei durch Didaktische Reduktion auf den Punkt gebrachten Fachtrainings.